Sie möchten mehr Wohnfläche durch einen Anbau schaffen? Eine sehr gute Idee. Aber auch eine umsetzbare? Ein Anbau an ein bestehendes Haus ist auf vielerlei Arten möglich. Sie können einen Wintergarten als Wohnraumerweiterung schaffen, eine Dachaufstockung vornehmen, einen modernen Anbau an ein Altbauhaus anschließen oder ganz einfach Ihren Neubau um Fertigelemente erweitern. Und dies sind nur ein paar Optionen.
Bevor Sie (bzw. Ihr Architekt oder die Baufirma) loslegen können, gibt es ein paar Fragen zu klären. Benötigen Sie eine Genehmigung? Welche rechtlichen Folgen hat ein nicht genehmigter Hausanbau? Was für Folgekosten müssen Sie bei einer Hausaufstockung oder einem Fertighausanbau erwarten? Auf diese und viele weitere Fragen hat unser Ratgeber die Antwort. Bitte beachten Sie aber: Wir können und dürfen Ihnen keine Rechtsberatung bieten. Bei individuellen Fragen rechtlicher Natur wenden Sie sich bitte immer an Fachleute wie Anwälte oder Sachverständige.
Grundsätzlich gilt, dass Sie im Zweifel immer von einer Genehmigungspflicht für Hausanbau und Co. ausgehen sollten. Holen Sie also unbedingt immer vor einem Anbau die Genehmigung bei der Gemeinde ein. Sollten Sie wider Erwarten keine benötigen, wird man Ihnen dies mitteilen. Falls Sie sich vorab ein Bild machen wollen, können Sie den Bebauungsplan für Ihr Grundstück bei der Gemeinde einsehen. Achten Sie hierbei auf erlaubte Grundflächenzahlen, Geschossflächenzahlen und Faktoren wie die Firsthöhe. Sollte Ihr Hausanbau nämlich diese Zahlen übersteigen (oder dafür sorgen, dass das “neue” Haus in Summe diese Zahlen übersteigt) ist Ihr Bauvorhaben zum Scheitern verurteilt, weil die Gemeinde Ihnen kein Baurecht erteilen wird.
Um einen Bauantrag einzureichen, müssen Sie alle dafür notwendigen Dokumente zur Hand haben. Wichtig ist hierbei natürlich vor allem der Bauplan. Ziehen Sie dafür unbedingt einen Architekten zu Rate! Dieser kann dann den Bauantrag für Sie fertigstellen – so fehlt garantiert nichts.
Und noch eine Warnung: Sollten Sie einen genehmigungspflichtigen Anbau am Haus ungenehmigt durchführen, kann die Gemeinde danach Rückbau verlangen. Und dieser ist aufwändig, teuer und zeitintensiv. Ganz abgesehen davon, dass man von nun an wahrscheinlich besonders genau hinsehen wird, wenn Sie in Zukunft neue Bauvorhaben anmelden.
Ob Sie nun Ihren Bungalow durch einen Anbau zweigeschossig aufstocken oder mit einem Holzanbau Ihr Haus vergrößern wollen: Es gibt zahlreiche Methoden, die mehr Wohnfläche schaffen. Hier ein paar Ideen wie Sie ein bestehendes Haus mit einem Anbau erweitern können:
Nicht unbedingt immer der günstigste, aber auf jeden Fall ein einfacher Weg der Hausaufstockung: Verwandeln Sie Veranda oder Terrasse doch einfach in einen Wintergarten mit Temperaturregelung. Bei einem Neubau können Sie hier auf dieselbe Dämmung und Isolation setzen wie bei modernen Niedrig- und Nullenergiehäusern, selbst Bodenheizung und Klimaanlage sind möglich. Bedenken Sie aber, bei Ihren Plänen immer Grundflächenzahl, maximal mögliche Grundfläche und natürlich die nötige Baugenehmigung im Kopf zu behalten. Da ein Wintergarten viel Präzision und einiges an Know-how verlangt, empfehlen wir, nicht einfach mit einer Fachfirma drauf los zu bauen, sondern alles gemeinsam mit einem Architekten zu planen. Bedenken Sie auch: Die Kosten für einen Wintergartenanbau können gerade in Krisenzeiten sehr hoch sein. Auch, weil Laien hier kaum Aufgaben selbst übernehmen können. Rechnen Sie mit Kosten von etwa 3000 bis 5000 Euro pro m².
Erweitern Sie Ihr Haus, können Sie hier auf einen Hausanbau mit eigenem Flachdach setzen. Rein theoretisch ist es sogar möglich, den Hausanbau als zusätzlichen Balkon zu verwenden. Auch hier gilt, dass Sie die maximale Grundflächenzahl, die für Ihr Grundstück erlaubt ist, im Blick behalten. Schaffen Sie zudem ein neues Dach, sind Neigungswinkel, Höhe und Nähe zum Nachbargrundstück wichtig. Lassen Sie sich hier unbedingt von Architekten und/oder Sachverständigen begleiten.
Wenn Sie einen zuvor ungenutzten Dachboden ausbauen oder sonst wie Baumaßnahmen ergreifen, die unter dem Dach neue Wohn- oder Nutzflächen schaffen, spricht man von einer Dachaufstockung. Diese Lösung bietet sich vor allem an, wenn Ihr Haus nicht mehr in die Breite wachsen kann. Auch, wenn Sie einen Bungalow aufstocken wollen, ist diese Methode eine sinnvolle Lösung. Hier erfolgt dann ein Anbau nach oben, für ein zweigeschossiges Haus.
Schnell, kostengünstig und auch von handwerklich begabten Laien durchaus (in Teilen) zu stemmen, ist der Anbau in Holzständerbauweise. Hierbei wird ein Rahmen aus Holz geschaffen, der dann ideal gedämmt, individuell gestaltet und schließlich mit OSB- oder Gipskarton-Platten abgeschlossen wird. Selbst ein zweigeschossiger Anbau ist mit dieser Methode möglich. Bedenken Sie aber, dass in Krisenzeiten auch ein Holzanbau am Haus teurer als erwartet sein kann – trotzdem können Sie hier oft im Vergleich zu anderen Bauweisen noch Geld sparen.
Vor allem, wenn Sie bereits ein modernes Fertighaus errichtet haben, bietet sich diese Methode an. Oftmals verkaufen Fertighausanbieter gleich die nötigen Anbaumodule. Zudem sind Sie und der Anbieter im besten Fall ein eingespieltes Team und das Vertrauen ist da. Module oder Fertigelemente kommen aber auch bei älteren Häusern zum Einsatz. Das beste Beispiel sind natürlich Garagen oder Balkone, aber auch ganze Hausanbauten sind möglich. Module und Fertigelemente sind oft günstiger als klassisch errichtete Anbauten. Zudem sind viele Module und Fertigelemente schnell lieferbar und noch schneller montiert. So schaffen Sie neuen Wohnraum in Windeseile – modern, schick und genau nach Maß.
Wenn es wirklich mehr sein soll, können Sie nicht nur einen neuen Raum schaffen, sondern gleich auf einen mehrstöckigen Anbau setzen. In der Regel ist ein zweigeschossiger Anbau hier das Maximum. Wieder gilt, dass Sie unbedingt Grundflächenzahl und Geschossflächenzahl im Kopf behalten sollten. Bei zweigeschossigen Anbauten sind zudem Stabilität und Qualität immens wichtig. Ohne Architekten und gute Baufirmen sollten Sie hier nie zu Werke gehen.